VIBRATION 4

Vibrations Valaisannes

In der Trilogie VIBRATIONS VALAISANNES greift das Flötenquartett Vibration4 archaische Themen aus der Walliser Volkskultur auf und konfrontiert deren Klang mit neuer Musik bzw. neuen Musikkonzepten.
So entsteht eine ungewöhnliche akustische Auseinandersetzung mit unserem kulturellen Erbe.

WIE ARBEITEN WIR

Für das Ensemble Vibration4 beginnt die Arbeit nicht erst bei der fertig komponierten Partitur, und sie endet nicht, wenn das Werk perfekt einstudiert ist: Die Flötistinnen suchen mit viel Eigeninitiative nach der bestmöglichen Präsentationsform für die zeitgenössische Musik, die sie interessiert und antreibt. Sie entwickeln adäquate und ansprechende Konzertformate, experimentieren mit Aufführungssituationen und erarbeiten zusammen mit den Komponisten dramaturgisch durchkomponierte Programme, die verschiedene Medien und musiktheatralische Elemente einbeziehen. Kreative, kollektive Arbeit ist ihnen wichtig.

AUDIOVISUELLE LIVE-LEISTUNG

Die Umsetzung des originell entworfenen multimedialen Konzertprogrammes konzipiert das Ensemble Vibration4 so, dass auf ein Stück ohne Unterbruch das nächste folgt und die einzige notwendige Umbau-Pause mit einem Video oder einer thematisch abgestimmten Performance überbrückt wird. So entsteht ein Konzert, bei dem ein Werk sich nahtlos an das vorhergehende fügt. Das Konzertprogramm spiegelt die stilistische Vielfalt des 21. Jahrhunderts wider und öffnet sich gleichzeitig Medien wie Film und Videoprojektion sowie Tonbandzuspielung. So entstehen Geschichten, in die man eintauchen kann, ohne auf die Uhr zu gucken.

Die Trilogie VIBRATIONS VALAISANNES umfasst.


Gletscher-Requiem

Gesang der Suone

Horn um Horn

01

Gletscher-Requiem

Ein Klagelied des schmelzenden Gletschers für Flötenquartett und schmelzenden Gletscher.

Das ewige Eis schmilzt. Es kracht und gurgelt in den Bergen. Der Gletscher taut. Ein dauerndes Pfeifen und Stampfen, Gurgeln und Rumpeln – erzeugt im Bauch von uralten Gletschern. Der Klimawandel verschont auch sie nicht: Allmählich verschwinden die Gletscher, aber sie verschwinden keineswegs lautlos.

Mit hochsensiblen Mikrofonen werden die Originaltöne vom schmelzenden Gletscher aufgenommen und musikalisch von der KomponistIn verarbeitet. Der Gletscher wird zum Musiker, er wird personifiziert und musiziert auf der Bühne mit. Das Eis bekommt eine Stimme und beginnt zu stöhnen.

So entsteht ein gurgelndes, rauschendes, krachendes und ächzendes Klagelied des schmelzenden Gletschers, intensiviert durch Videoprojektionen.

Neue Werke von Dorothea Hofmann, Doina Rotaru, Andreas Zurbriggen.

02

Gesang der Suone

Klingende Erinnerungen an einen Mythos für Flötenquartett und Klangwelten einer Suone.

„Seit 500 Jahren und mehr haben die Walliser ihre Bewässerungssysteme gebaut, so kühn und erfolgreich, dass man uns auch schon die Ägypter Helvetiens nannte. Die Wasserleite, Suone, Bisse, im Val de Bagnes raie , im Val d`Hérens trait genannt, war alljährlich ein in Fron neu zu schmiedendes Gesellenstück dörflicher Solidarität...“ Pierre Imhasly.

Mit diesem Mythos will sich das Vibration4 musikalisch auseinandersetzen. Die Lust am Experimentieren und die Beschäftigung mit alten Traditionen treibt uns an, Brücken zu schlagen zwischen zeitgenössischer Musik und den vielfältigen Klangquellen der Suone.

Die Klangwelt einer Suone soll eingefangen und musikalisch umgesetzt werden. Das Geräuschhafte, das Rauschen in allen Lautstärkegraden verbindet sich mit dem Rhythmus der Merkhämmer in allen Tempi und Klangfarben.

Die Klänge dieser Collagen werden kompositorisch und musikalisch imitiert. Die Komponistin Helena Winkelmann versieht die Zuspielungen mit Hall, sodass sie wie aus weiter Ferne in einer einsamen Berglandschaft erklingen.

Prozessionen, die abgehalten wurden, um die Arbeiter beim gefährlichen Bau der Suonen zu beschützen, werden in Szene gesetzt und mit sakraler Musik paraphrasiert. Suone, Suon wird suono wird Klang.

Neue Werke von Xavier Dayer & Helena Winkelman.

03

Horn um Horn

Nachklang eines archaischen Spektakels für Flötenquartett und Klangwelten eines Combat.

Wir leben in einer Zeit, da alte Bräuche innovativ interpretiert werden. Am deutlichsten sichtbar wird dieses Interesse an traditionalen Brauchformen am Beispiel der Eringer Kuh; ist doch das Phänomen der Kuhkämpfe in jüngster Zeit zum Inbegriff des Echten und Typischen im Wallis geworden.

Es heisst, um die Seele eines Combat zu ergründen, müsse man dessen Klang entschlüsseln. Die Kampfarena wird zum Klangkörper: Klänge aus der Arena, Geräuschkulissen des Publikums, alte Aufnahmen mit authentischer Walliser Volksmusik tauchen als einzelne zugespielte Ausschnitte in der Musik auf. So entsteht ein klingendes Spannungsfeld zwischen Avantgarde und Folklore. Melodiefragmente oder Rhythmen werden von den Musikerinnen imitiert und zeitgenössisch verfremdet. So entsteht ein kontrastierendes Gesamtbild, eine mystische, vibrierende Textur aus Klängen, Farben und Rhythmen, das durch die Besetzung von Kuhglocken noch verstärkt wird.

Grossflächige Videoprojektionen und raumfüllende Musik versetzen das Publikum in die Kampfarena, machen ihn zu einem Teil der Performance.

Die Musikerinnen sind die sich duellierenden Königinnen, von der Regie musiktheatralisch in Szene gesetzt.

Neue Werke von Fabian Müller, Daniel Schnyder, Dorothea Hofmann, Tobias Salzgeber.

2024


Mittwoch 31 Juli 18:00

KONZERN
GLETSCHER-REQUIEM
Klassisches Festival von Haudères
Haudères
Gletscher-Requiem